Der Bienenschwarm

Wird es dem Bienenvolk im Verlauf des Frühlings und Sommers bei gutem Nektar- und Pollen-Angebot und durch die fleißige Aufzucht der Brut zu eng in ihrem Heim, setzt der natürliche Schwarmtrieb ein. Die Bienen beginnen nun, einfache Waben zu größeren Schwarmzellen, auch Weiselnäpfchen genannt, auszubauen und die darin befindliche Larve, aus der eigentlich eine neue Arbeiterin schlüpfen sollte, mit reichlich Gelee Royal zu füttern. Die Entwicklung dieser Larven verändert sich, und aus den Schwarmzellen schlüpfen nach 21 Tagen („3-5-8, Königin gemacht“) neue, junge und unbegattete Königinnen.

Um ihren jungen Schwestern Platz zu schaffen und Ärger zu vermeiden, verlässt bereits vor dem Schlupf der Jungköniginnen die alte Queen mit einem Großteil des Hofstaates das Schloss, um sich nach einem neuen Wohnort umzuschauen – der Bienenschwarm ist da. Erst einmal alle raus aus der Hütte und ab in den nächsten Baum. Einige Kundschafterinnen erkunden die Umgebung auf der Suche nach einer neuen Behausung. Die Paragraphen §§ 961-964 des Bürgerlichen Gesetzbuches BGB regeln alles weitere…

Der Eigentümer des Schwarms darf diesen verfolgen und einfangen und hierzu auch fremde Grundstücke betreten. Gibt er die Verfolgung auf, kann derjenige Eigentümer des Schwarmvolkes werden, welcher es als Erster einfängt oder wenigstens markiert. Wer selbst kein Interesse an einem Bienenschwarm hat, ruft einen Imker aus dem Umkreis oder auch die Feuerwehr, welche oft mit dem Imkern vor Ort zusammenarbeitet, damit diese den Schwarm einfangen können. Tut man nichts oder kommt zu spät, ist der Schwarm auf und davon auf dem Flug zur neu erkundeten Behausung. Ein abgeschwärmtes Bienenvolk kann auf Grund der hiesigen Verbreitung der Varroa-Milbe ohne Behandlung durch den Imker in der freien Natur den Winter jedoch nicht überleben.

Der fleißige und aufmerksame Imker freilich hält und führt seine Bienenvölker idealerweise so, dass es gar nicht erst zum Schwärmen der Bienenvölker kommt. Aber das ein oder andere Mal sind die Natur und die Bienen eben doch schneller und rafinierter als wir Zweibeiner auf dem Boden.